Lyrik Chapbook_03

Mit Texten von Ana Rocío Jouli, Heinz Helle, Judith Keller

Mit Zeichnungen von A. Stoyke

5,- Euro zzgl. Versand

ET: 12.12.2025, 26 Seiten, Auflage: 150

Jetzt bestellen:

Schreibt uns eine E-Mail oder sendet 8,- Euro + eure Anschrift per Paypal an info@boxofrainpress.com.

Ana Rocío Joulis Gedichte aus ihrem Zyklus »Pampa« handeln von einer Landschaft, in die sich die Spuren der durchökonomisierten Landwirtschaft ebenso wie die Sehnsucht nach einem besseren Leben eingeprägt haben. Im Pickup sucht die Tochter des Bauern Schutz vor der Kälte und glaubt, im Rauschen des Radios eine andere Sprache für ihr Leben zu finden. Zwei neugeborene, am Hals zusammengebundene Kälber gleiten in ein und denselben Traum in einer violetten Nacht. Die Zuflucht des Schnees wird herbeigesehnt, aber der „Schneesturm, der die Geschichte in Gang setzt“, bleibt vorerst aus, und die trockene Kälte „erinnert nicht an Romane / oder an Weihnachtsfilme: / Es ist die Kälte des Schlachtens, / der Dampf von kochendem Wasser / zum Häuten von Schweinen.“

Gedichte aus dem Spanischen von Timo Berger

A. Stoykes zarte abstrakte Zeichnungen lassen an Organisches denken, an Material im Zustand des Übergangs. Sie fangen langsamste Bewegungen ein, denen der Stillstand nur vermeintlich schon immer innewohnt.

Die schlichten, formvollendeten Gedichte Heinz Helles führen uns in den Alltag eines Familienvaters, eines Reisenden, eines Partners, der auf eine geliebte Person wartet. Der Alltag ist von Poesie erfüllt und heilig, wenn man die „Spuren der Spezies / auf der Erdoberfläche […] / wie einen Brief / an Gott“ beziehungsweise an den Dichter zu lesen weiß. Zusammen geben die Texte sowohl dem Außen wie dem Innen Raum – eine Poesie, die das Große im Kleinen findet.

Judith Keller schreibt in ihren Prosaminiaturen den Alltag einer jungen Mutter mit. Wie in einer Welt unter Wasser bewegt sich diese durch ihre neue Wirklichkeit. Die Müdigkeit wogt wie eine Brandung an geschlossene Pforten, das Ärmchen des Säuglings bewegt sich im Bett wie eine Wasserpflanze. Das Leben der anderen, etwa des Mannes, der durch die Zürcher Stockerstraße schlendert und mit Stäbchen Obst aus einem Plastikschälchen isst, scheint fremd. Oder ist diese Mutter die andere, die dem schreibenden Ich fremd ist? Die Welt, auch die eigene, ist leise aus den Fugen geraten. Doch langsam schlägt man gegen das „von allen Rändern hineinwuchernde Chaos“ zurück, die Zwillinge beginnen wie Robben durch den Gang zu kriechen, und seit drei Nächten schon schläft man im Laufgitter. Das elegante Schächtelchen, in dem „die Ohropax schlafen wie zwei Kaulquappen“, lege man zu diesem Zwecke auf die rechte Seite der Matratze.

Lyrik Chapbook_02

Mit Texten von Matthias Nawrat, Milena Adam, ariel rosé

Mit Zeichnungen von Jochen Schneider

5,- Euro zzgl. Versand

ET: 12.04.2025, 26 Seiten, Auflage: 150

Jetzt bestellen:

Schreibt uns eine E-Mail oder sendet 8,- Euro + eure Anschrift per Paypal an info@boxofrainpress.com.

Matthias Nawrat sammelt in »Vier Gedichte« die Trümmer eines verlorenen Sinnüberbaus. Winzige Weberknechte verbinden sich am Waldboden zu einem „pulsierenden schwarzen Superflaum“, der vor Fressfeinden schützt. Einzeller und Einbeinige verbindet die Suche nach Verbindungen. In der menschlichen Kultur lauert eine zerstörerische Kraft, die wie in „Little Boy“ manchmal nur einen Knopfdruck entfernt ist.

Milena Adams »Raketengedichte« setzen sich in einer collagierenden Ästhetik aus Zeitschriften und anderen Druckprodukten entnommenen Textfetzen zusammen. Die Typografie fügt eine Sinnebene hinzu und spielt mit popkulturellen Assoziationen. Aus der anarchischen Anordnung entsteht ein eigener Witz.Die Gedichte erzählen von Weltraumfahrten und blicken in eine „verschattete Parallelwelt“. In den Tiefen der Technik regt sich ein „leichtes Unbehagen“.

ariel rosé richtet in »Unzählige Lichter« den Blick zurück in die Vergangenheit und findet Spuren einer gewaltvollen Geschichte und Geistesverwandte, die sagen: „Du bist nicht einsam“. Das lyrische Ich ist auf der Suche nach einer „Landschaft des eigenen Bewusstseins“. Es liegt ein Trost im Wissen, dass Mensch und Natur, Brombeeren, das Meer und das Ich eine organische Einheit bilden.

Jochen Schneiders abstrakte Zeichnungen arbeiten auf kleinem Raum mit unterschiedlichen Formen von Materialität. Sie verbinden Schraffuren und Flächigkeit, transportieren die Schwere von Körperlichkeit und Kraftverschiebungen ebenso wie Bewegungen im Raum. In ihnen ist Platz für die Leichtigkeit des Weißraums ebenso wie für die Schwerkraft geballter dunkler Flächen.

Cover Lyrik Chapbook_02 Box of Rain Press
Cover Lyrik Chapbook_02 Box of Rain Press

Lyrik Chapbook_01

Mit Texten von Hannes Becker, Lorena Simmel, Andreas Martin Widmann

Mit Zeichnungen von Anke Becker

5.- Euro zzgl. Versand

ET: 20.12.2024, 26 Seiten, Auflage: 150

Bestellen über info@boxofrainpress.com

Zwischen Januar und April 2024 schrieb Hannes Becker jeden Tag ein Gedicht. In den »Tagesgedichten« notiert er, was am jeweiligen Tag passiert ist, ihn beschäftigte oder umtrieb. Es geht darum, was alles in einen Tag und in ein Gedicht hineinpasst und hinein soll. Die Texte schärfen, indem sie Reim und Nichtreim verbinden, den Blick auf die Materialität der Sprache. Sie sind assoziativ, manchmal politisch und meistens romantisch. Freundschaft und Liebe spielen eine Rolle, “toughe Tiere” und das Zusammenleben in der Großstadt.

Die »Konzeptlosen Zeichnungen« von Anke Becker sind ohne große Ansprüche an das Ergebnis und ohne Inhaltliche oder formale Festlegungen entstanden, meist morgens vor dem Beginn anderer Arbeiten. Jedes Blatt wurde mit dem jeweiligen Datumsstempel versehen. Das Zufällige wird zum Ausgangspunkt und zur Voraussetzung für alles Weitere – für Gesteuertes und Durchdachtes.

Lorena Simmels »Drei Gedichte« fangen scharfe, präzise Beobachtungen ein. In einem klaren, fast prosaischen Ton führen die Texte an den Rand einer Trainingsfläche, zurück ins Elternhaus und mitten in den Wedding – zwischen Sesamkringel und Gewichteheben. Ob Haiku oder Langgedicht, ohne Pathos, aber mit Feingefühl öffnen sich hier leise Fenster des Erlebens.

In Andreas Martin Widmanns »Die Kirche meines Bruders« richtet sich ein genauer Blick auf kleine Details, in denen ganze Welten zu finden sind. Die Gedichte verteidigen die Welt der Ränder und kleinen Dinge. Sie führen auf Schrottplätze, in den Garten der Kindheit, in ein Vogelschutzgebiet und Freibad. Erinnerungen an eine Kindheit auf der Suche nach Klebstoffkicks und “Plastiksoldaten in einer Keksdose” verbinden sich mit der leisen Wut über die Entzauberung des Erwachsenenlebens.